Photovoltaikanlage mit Stromspeicher und Notstrom

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Die meisten unserer Kunden sind sehr verwundert, wenn wir im Rahmen der Beratung darauf hinweisen, dass

1. ein Dachdeckerschutzgerüst für die Montagearbeiten durch einen Gerüstbaumeisterbetrieb aufgebaut werden muss
2. der Zählerschrank erneuert werden muss.
3. Wärmepumpen kaum Photovoltaikstrom nutzen können

Leider sind diese drei Punkte wesentliche Kostenfaktoren, die bei Angeboten von Photovoltaikanlagenerrichter oft nicht berücksichtigt werden oder es werden Kosten für ein ordentliches Schutzgerüst berechnet, aber ein unsicheres Gerüst oder gar Leitern für den Aufstieg und den Materialtransport genutzt..

Nach dem Motto: Wo keine Kläger, da kein Richter wird der Arbeitsschutz vernachlässigt und die technischen Anschlussbedingungen des Netzbetreibers in Verbindung mit den VDE Anwendungsrichtlinien ignoriert. Die eingesparten Kosten steigern den Gewinn des Anlagenerrichters, erhöhen das Risiko für den Anlagenbetreiber und boten den ehrlichen PV-Anbieter aus.

Als Bauherr haften Sie für die Gefahren und Schäden, die durch Ihre Baustelle entstehen. Es ist irrelevant, ob Sie eine Fachfirma beauftragt haben. Als Bauherr oder Anlagenbetreiber schaffen Sie mit der Baustelle die Gefahr. Verletzt sich jemand oder stirbt, dann haftet in der Regel die gesetzliche Unfallversicherung. War die Baustelle jedoch grundsätzlich nicht sicher, haftet der Bauherr. 

Ein Rollgerüst oder ein Aufstiegsgerüst mit einer Breite von maximal 3 Metern reicht nicht aus.

Ein Dachdeckerschutzgerüst kostet ab 1000,00 € und sollte von einem Gerüstbaumeisterbetrieb errichtet werden. Wir arbeiten dafür ausschließlich mit der Firma Pieper Gerüstbau aus Rheda-Wiedenbrück zusammen. Um Material und Werkzeuge aufs Dach zu bringen nutzen wir einen Dachdeckerlift. Bei Arbeiten an Absturzkanten wird mit Absturzsicherungsgeschirr gearbeitet.

Lesen Sie bitte bei der BG Bau nach: https://www.bgbau.de/themen/sicherheit-und-gesundheit/absturz/solaranlagen

Photovoltaikanlagen gelten als Dauerstrombelastungen, während normale Haushalte als Aussetzbetrieb behandelt werden. Der Anschluss einer Photovoltaikanlage an das eigene Hausstromnetz zur Einspeisung ins öffentliche Stromnetz stellt eine wesentliche Anlagenänderung des elektrischen Hausanschlusses dar. Folglich muss der Zählerplatz auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Entgegen häufiger Behauptungen mancher PV-Anbieter können alte Zählerschränke nicht umgebaut werden, um der VDE Anwendungsrichtlinie 4100-2019-4, die seit April 2019 gilt, zu entsprechen. Ein neuer Zählerschrank wird folglich mit fast jeder neuen Photovoltaikanlage notwendig. 

Nur Zählerschränke mit einer Höhe von 110 cm und mehr können tatsächlich normkonform umgebaut werden. Alle Zählerschränke mit einer Höhe von 95cm  können nicht mehr verwendet werden, wenn eine Photovoltaikanlage neu errichtet wird oder eine alte Volleinspeisungsanlage für den Eigenverbrauch auf das Hausstromnetz umgeklemmt wird.

Um der Norm gerecht zu werden, kann ein neuer Zählerschrank zwischen dem Hausanschlusskasten und dem alten Zählerschrank installiert werden. Das ist wesentlich günstiger als die Demontage des alten Zählerschrank und die Verdrahtung des neuen Zählerschranks an gleicher Position. 

Angebote für neu zu errichtende Photovoltaikanlage ohne neuen Zählerschrank sind mit Vorsicht zu behandeln. Meist haben solche Angebot einen Hinweistext, dass nur die aufgeführten Leistungen im Angebotsumfang enthalten sind. Die Mehrkosten für den neuen Zählerschrank mit Montage in Höhe von mindestens 1500 € werden so arglistig verschwiegen. Die Folge ist, dass der Netzbetreiber den Anschluss verweigern kann oder die Photovoltaikanlage bei Bekanntwerden still legt, bis ein normkonformer Netzanschluss realisiert wird.

In der Praxis kommt das bei größeren Netzbetreibern wie Westnetz erst später heraus und der Kunde ist dann, durch die 19% Mehrwertsteuer für den neuen Zählerschrank zusätzlich belastet, obwohl die Zählerschrankmontage im Rahmen der Photovoltaikanlage auch dem Nullsteuersatz unterliegt.

Prüfen Sie die Angebote anderer Anbieter daher bitte auf Vollständigkeit.

Ein neuer Zählerschrank muss die folgenden Eigenschaften haben:

1. APZ Feld (Abschlusspunkt Zählerplatz

2. Über dem Zähler befindet sich der obere Anschlussraus. Dieser muss in der Regel frei bleiben. Auch der Smartmeter des Wechselrichters darf dort nicht installiert werden.

3. Im Vorzählerbereich muss eine Überspannungsschutzableiter installiert werden.

4. Im Vorzählerbereich muss ein SLS-Schalter installiert werden.  Bei Dauerstrombelastung kleiner 22kW Nennleistung abgesichert mit 35A und bei höherer Leistung mit 50A und Verdrahtung mit 16qmm von den Sammelschienen bis zur Hauptabzweigklemme.

Die Firma Hager hat das Thema im Hager Tipp 44 sehr gut und verständlich erklärt: https://hager.com/de/wissen/normen/vde-ar-n-4100

Man hört in den Medien und in der Werbung immer wieder vom Dreamteam Wärmepumpe und Photovoltaikanlage. Die Energieagentur NRW hat das damals recht aufwändig propagiert. In der Realität funktioniert es leider nicht. 

Wir haben das mal am Beispiel einer 9,6 kWp Photovoltaikanlage und einer Wärmepumpe mit einem Jahresstromverbrach von 5500 kWh gerechnet.

Die 5500 kWh Stromverbrauch der Wärmepumpe werden zu 80% nicht durch Photovoltaikstrom gedeckt werden können. Eine PV-Anlage erzeugt in den Wintermonaten also in der Heizperiode zu wenig Strom auf Grund der schwächeren Strahlungsenergie der Sonne.

Beispiel Erzeugung einer 9,6 kWp Anlage und Verbrauch einer Wärmepumpe im Altbau mit 22000 kWh Wärmebedarf also 5500 kWh Jahresstrombedarf bei einer guten JAZ von 4.0

Monat                PV-Ertrag                           Anteil Jahresproduktion        Strombedarf der Wärmepumpe

September        890 kWh                             2,2%                                          110 kWh             gedeckt

Oktober              380 kWh                             8,7                                            480 kWh             100 kWh Defizit + Haushaltsstromverbrauch

November         180 kWh                             14%                                           770 kWh             590 kWh Defizit + Haushaltsstromverbrauch

Dezember           75 kWh                              18%                                          980 kWh             905 kWh Defizit + Haushaltsstromverbrauch

Januar                 170 kWh                             14,5%                                     800 kWh             630 kWh Defizit + Haushaltsstromverbrauch

Februar               250 kWh                             12,8%                                      700 kWh             450 kWh Defizit + Haushaltsstromverbrauch

März                     570 kWh                             12,4                                        680 kWh             110 kWh Defizit + Haushaltsstromverbrauch

April                     800 kWh                             5,3                                           290 kWh             gedeckt

Im Beispiel müssen noch mindesten 4500 kWh pro Jahr eingekauft werden. Bei einem Strompreis von ca. 33 Cent sind das 1500,00 € Energiekosten, die trotz Photovoltaikanlage anfallen. 

In unserer Kundschaft haben wir auch mehrere Anlagenbetreiber mit gut gedämmten Einfamilienhäusern. Doch auch dort muss noch viel Strom in der Heizperiode aus dem Netz gekauft werden.